Klasse
für
Schmuck
und
Gerät
KlassenInterner Dannerwettbewerb, 30.04.2025
AdBK Nürnberg
Klasse Freie Kunst / Schmuck und Gerät
Von links nach rechts : Kayang Ryu, Sophia E. L. Tartler, Florian Weichsberger (Jury), Ruth Schneider (Jury), Azuki Yamazaki, Christine Lörincz (Jury)
Thema:
Umformung, Umwertung, Umcodierung
Über die Umnutzung (von Dingen)
Wertstoffe, Abfall, Dinge —
Durch Transformation kann Neues entstehen —
auf inhaltlicher, ideeller oder persönlicher Ebene.
Mangelsituationen oder Ressourcenschonung,
Nachhaltigkeit oder Personalisierung,
Massenware oder Erinnerung
Materielle, kulturelle, soziale, praktische oder persönliche Aspekte —
aufwerten, veredeln, sichtbarmachen
Die Jury war von der Qualität der Arbeiten beeindruckt und würdigte den Aufwand sowie die tiefe inhaltliche Auseinandersetzung mit dem gestellten Thema. Die Vorstellung der jeweiligen Arbeit durch den/die Künstler/in brachte tiefere Einblicke in den Prozess und die Ausführung. Wesentliche Kriterien für die Bewertung der Arbeiten waren: die Bezugnahme auf das vorgegebene Thema, sowie die Stimmigkeit der Interpretation durch die technische sowie konzeptuelle Ausführung, die Eigenständigkeit des Werkes, Körperbezogenheit und Präsentation.
Erster Preis - mit 900 Euro dotiert
Es ist das Abschirmende und zugleich Aufnehmende, was der Arbeit Shelter Permeable von Kayang Ryu innewohnt. Sich wortwörtlich unter einen Schirm stellen zu wollen nimmt einen starken Handlungsbezug zur Intention des Schützenden, mit Materialien, die im täglichen Gebrauch sind. Schwämme und Lappen wollen wegwischen, reinigen, in sich aufnehmen, was nicht mehr gesehen und gespürt werden soll. Die patchworkartig zusammengenähten Elemente wirken auf den ersten Blick bunt und heiter. Erst bei näherer Betrachtung verdeutlicht sich, dass Shelter Permeable Wasser in sich aufsaugen würde und sich in eine Last transformieren könnte. Die Schwämme und Lappen erfahren eine Zweckentfremdung, die eine Ambivalenz entstehen lässt. Wie lange kann der Schutzschirm äußere Einflüsse aufsaugen, bis sie durchdringen? Wie durchlässig ist der Schirm? Shelter Permeable lässt Metaphern zu, die darüber nachdenken lassen, in welchen Intensitäten der eigene Körper Umgebungen aufsaugt, wann er sich abschirmen will und wann er durchlässig wird. Das Zusammenspiel von Materialität, Gestaltung und Inhalt der Arbeit überzeugte die Jury.
Zweiter Preis - mit 500 Euro dotiert
Azuki Yamazaki nimmt mit ihrer Arbeit starken Bezug auf das Bedürfnis, Beheimatung mit sich tragen zu wollen. Ihre zweiteilige Arbeit wirkt wie eine Häutung, die etwas hinter sich lässt, an den Nagel gehängt (Decke), um weiterzuziehen, Transformation zu erfahren (Kleid). Mit Alte Decke fragt Azuki Yamazaki danach, was von dem Gefühl des Zugedecktseins bleibt. Eine Lücke, die sich durch die Aussparungen in der verbliebenen Decke sichtbar macht. Der Versuch, etwas Vertrautes mitzunehmen, kann gleichzeitig limitieren oder einengen. Die Arbeit markiert ein Spannungsfeld von Sehnsucht und Einengung, Gefühlen zu Gegenständen, die nicht eins zu eins übersetzbar sind.
Dritter Preis mit 300 Euro dotiert
Die Arbeit Erbgut von Sophia E. L. Tartler spielt mit Konnotationen. Die auf den ersten Blick unscheinbar wirkende Perle wurde aus Menstruationsblut gefertigt. Als gesellschaftliches Tabu Thema wird es in eine Form transformiert, die klassischem Perlenschmuck angelehnt ist. Perlen werden, entgegen der Menstruation und dem Menstruationsblut, mit Reinheit, Jungfräulichkeit und Reichtum in Verbindung gebracht. Die Form der Perle gibt Menstruationsblut eine Umkehrung und gleichzeitige Zuwendung. Sie betont das Überlebenswichtige von Blut, welches gleichzeitig ein Informationsträger ist. Ebenfalls symbolisiert die Kette in ihrer Materialität das Zyklische. Die Kette aus Gold, ein beständiges Material und Erbstück, stellt einen Wert da, der Vergänglichkeit und Zyklen von Geburt und Tod übersteht.